Schilling-Konzept

Das Schilling-Konzept ist ein Therapie-Philosophisches Betrachtungsmodell des Menschen und seinen Erkrankungen.
Im Kern dieser Betrachtungsweise steht die Unterscheidung zweier sich ergänzende Begriffe: „Der edle Kern der Krankheit“ und „Der Befall„.

Ein jedes Krankheitsgeschehen, ganz gleich welches enthält immer beide Aspekte. Die Gewichtung oder Verhältnis ist völlig variabel, vorhanden sind aber immer beide.
Von ihrer Art und Eigenschaften sind diese Aspekte völlig unterschiedlich.
Doch sie widersprechen sich nicht sondern ergänzen sich zu dem was die Gesamterscheinung des aktuellen Krankheitsbildes ausmacht.

Nur den Befall-Anteil zu betrachten, gibt ein unvollständiges Fragment-Bild einer Krankheit. Ebenso gibt die Ausschließliche Betrachtung des Edlen Kerns ein anderes unvollständiges Fragment-Bild der Krankheit.

In den Fällen bei denen ein Aspekt zu 80% oder mehr überwiegt, ist die einseitige Betrachtung meist „gut genug“ für einen zufriedenstellenden Behandlungserfolg. Der „kleine Rest“ findet dabei schon seinen Weg.

Bei chronischen und behandlungsresistenten Erkrankungen ist das anders. Befall und Edler Kern kommen dort ausgewogener vor. Für einen langfristigen Behandlungserfolg braucht es ein genesen auf beiden Aspekten. Es ist ein bisschen so wie beim Gehen. Das rechte Bein muss vorwärts kommen. Dann wieder das Linke. Kommt immer nur eines Vorwärts, dreht man sich an der Stelle.

Was sind der Edle Kern der Krankheit und der Befall?

Eine Krankheit mit einem Edlen Kern übernimmt eine Aufgabe für den Menschen, die er zumindest gegenwärtig nicht selbst übernehmen kann. Sie ist ein Freund und treuer Helfer des Menschen. Diesen Aspekt zu bekämpfen ist nicht sinnvoll. Gelingt es durch therapeutische Maßnahmen diese Krankheit zu vertreiben, wird sie sich entweder tiefer in den Organismus eingraben, oder in anderer Form oder an anderer Stelle wiederkommen. Auf kurzfristigem vermeintlichen Erfolg folgt eine stabilere und behandlungsresitentere Form der ursprünglichen Symptomatik.
Heilung findet an diesem Aspekt der Krankheit dadurch statt, dass „die Krankheit von ihrer Aufgabe erlöst wird.“
Es bedeutet, das ein möglicher wichtiger Nutzen der Krankheit für den Menschen angenommen werden muss. Damit ist das Bekriegen sinnlos, und statt dessen geht darum sich aufzumachen, den Dienst der Krankheit zu ergründen. Um dann die Kräfte zu erwerben, diese Aufgabe nach und nach aus bewusstem eigenen Willen selbst zu übernehmen.
Die Aufgabe bleibt, lernt der Mensch aber diese selbst zu tragen, wird die Krankheit von ihrer Aufgabe erlöst.

Der Befall ist die andere Seite.
Der Edle Kern entspringt einem Ziel, das ganz individuell in der eigenen Seele liegt und untrennbar mit diesem einen Menschen verwoben ist.
Der Befall kommt aus den Umständen, auch Zufall und Pech spielen eine Rolle. So wie man möglicherweise in einen Hundehaufen tritt. Es ist lästig, und man muss es putzen, und hoffentlich wird der Schuf wieder wie davor
Es hängt oder klebt an einen, aber es ist nicht fest mit dem eigenen Leben verwoben.
Daher betrachtet man den Befall-Anteil der Krankheit am besten so allgemein und unpersönlich wie möglich. Es würde auch jeden Menschen so Betreffen, wenn er in diese Umstände zu den Bedingungen kommt.
Hier ist die allgemeine Medizin mit Schulmedizin und Naturheilkunde absolut am richtigen Platz.

Die Unterscheidung in in Edler Kern und Befall ist ein Weg. Es ist nicht mit einem Etikett getan. Da die Dinge sich gemeinsam entwickelt haben sind diese auch teilweise vermischt, so das man von überwiegend einem Befall oder überwiegend von einem Edlen Kern der Krankheit reden sollte.

Aber unahängig von den Details die natürlich immer filigraner werden, ist das Grundvertändnis der Idee wichtig zu verinnerlichen.
Krankheit ist nie ganz individuell und schicksalhaft, und nie ganz zufällig und unpersönlich.
Eine chronische Krankheit hat immer von beidem. Und es braucht jeder einzelne Aspekt eine grundsätzlich andere Betrachtungs- und Behandlungsweise um ihm gerecht zu werden.